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Die Siechenhäuser für Horsmar!

Vor einigen Jahrhunderten gab es noch keine ausgebildeten Ärzte, keine Zahnärzte, in denen Kranke behandelt und gepflegt werden konnten. Nur gegen einige Krankheiten wußten ältere Frauen, der Pfarrer oder auch der Schäfer Heilkräuter als Tee oder Umschläge anzuwenden. Impfungen kannte man damals auch noch nicht. Deshalb konnten sich auch noch Seuchen ausbreiten und ihre Opfer fordern. So rafften vor, während und auch nach dem Dreißigjährigen Krieg Pest, Cholera, Pocken, Diphterie, Schwindsucht u.a.m. oft viele Menschen dahin. Es gab keine Möglichkeit, den Kranken zu helfen. Jeder fürchtete, er könne auch angesteckt werden und sterben müssen. Deshalb wurden Siechenhäuser weit ab vom Dorf gebaut. Wer eine ansteckende Krankheit hatte, mußte mit seinem Bett dorthin auswandern. Die Verwandten brachten jeden Mittag warmes Essen bis in die Nähe des Siechenhauses, hingen es an einen Baumast, nahmen den Napf vom Vortag mit nach Hause, um ihn am nächsten Tag wieder zu benutzen. Der Kranke holte den Napf ab oder ließ ihn, wenn er selbst zu schwach war, von einem Mitkranken holen. Diese grausame Art und Weise hatte meist zur Folge, daß der sieche Mensch bald starb. Wurde aber, was selten geschah einer gesund, so mußte er sich dem Pfarrer am Waldrand stellen, der ihn als geheilt in die Dorfgemeinschaft wieder aufnehmen konnte oder als nicht geheilt weiterhin ins Siechenhaus verbannen mußte. Solch ein Haus befand sich im Wald nördlich des Dorfes, im Siechenholz. Den genauen Platz weiß niemand mehr.

Ein anderes stand südwestlich von der Lengefelder Warte. Man nannte es die Schwarze Rose. Der Name wurde deshalb gewählt, weil der Körper des Erkrankten oft schwarz wurde, ehe der Tod eintrat.

Als sich in späteren Jahren die medizinischen Erkenntnisse verbesserten, als es richtige Krankenhäuser gab, erübrigten sich die Siechenhäuser. Die "Schwarze Hose" blieb ein paar Jahre ungenutzt und wurde dann ein Gasthaus. Dort an der Straße nach Mühlhausen bzw. Dingelstädt kehrten oft Reisende ein, um etwas zu essen und zu trinken, manchmal auch, um durch einen kleinen Skat die Zeit zu vertreiben. Fehlte dann der dritte Mann zum Spiel, so hing der Wirt eine schwarze Hose über die Haustür. Dann wußten die Leute aus dem Feld oder auch manche Wanderer, daß flotte Skatspieler eingeladen wurden. Auch wenn der Wirt ein frisches Faß Bier ansteckte, wehte die schwarze Hose über dem Eingang.
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