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Sage von Beyrode nach unten Wie der Schleifweg zu seinem Namen kam
Warum Beyrode unterging

Wo das jetzige Beyrode liegt, stand früher ein kleines Dorf. Die wenigen Menschen quälten sich auf dem tonigen Boden und ernteten nur spärlich. Wohl war die Landschaft schön, und die Unstrut spendete den paar Familien ab und zu eine Forelle. Manchmal rollte auch ein leichter Wagen aus den Nachbardörfern in die kleine Mühle, die aus Gerste Graupen herstellte. Aber im Ganzen gesehen, blieb das Leben in dem kleinen Dorf eine Qual und viele sehnten sich nach besseren Verhältnissen. Ein kleiner Anstoß genügte, die Heimat aufzugeben und wo anders sein Glück zu suchen.

Und dieser Anlaß kam: Eines Tages wurde ein Kind geboren. Die junge Mutter war fast unterernährt und sehr schwach. Kurz nach der Geburt erkrankte sie. Ihr Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Auch das Kindlein wimmerte und weinte, bis es schließlich einschlief. Nun lag auch die Frau erschöpft, reglos und kalt auf ihrem kargen Bett.

Es wurde im Dorf beschlossen, beide in einen Sarg zu legen, damit die Mutter ihr Kind immer bei sich habe. Nach der Beerdigung verließen die Einwohner und Angehörige den Friedhof. Große Trauer herrschte in Beyrode. Aber bald sollten Entsetzen und Schrecken einkehren.

In der Nacht erwachte die Frau im dunklen Sarg, denn sie war nur scheintot gewesen. Mit ihrer ganzen Kraft hob sie den Deckel des Sarges, warf Steine und Erdklumpen beiseite und kroch mit ihrem toten Kind heraus. Aber nun hatte sie sich so sehr angestrengt, daß sie vor Schwäche starb. Tot saß sie auf ihrem eigenen Grab und hielt noch ihr Kind in den Armen. Am anderen Morgen gingen ein paar Verwandte zum Friedhof , um das Grab neu zu schmücken, Sträuße und Kränze hinzulegen. Da sahen sie, was geschehen war. Voller Entsetzen stürzten sie ins Dorf und schrien durch die Straße, was sie gesehen hatten. Im Nu eilten alle Einwohner herbei und überzeugten sich von dem entsetzlichen Ereignis. Die Frau mit ihrem Kind wurde nun zum zweiten Male begraben. Die Einwohner fühlten sich alle mitschuldig am Tod der Frau und wollten hinfort nicht mehr hier wohnen bleiben. Sie gaben Beyrode auf und siedelten sich in Horsmar, Dachrieden, Eigenrode und Mühlhausen an.
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